
Reinhard Spörer zeigt die Abstellmöglichkeiten am Rondell vor dem Südeingang des CCL © Katerina Jarolim-Vormeier
Wie fahrradfreundlich ist's Langenhagen?
H-A-Z Langenhagen Beitrag vom 19. April 2025
Wie fahrradfreundlich ist Langenhagen?
Viele steigen im Frühjahr aufs Rad um:
Reinhard Spörer vom ADFC beurteilt die Infrastruktur.
Langenhagen. Rund ums City Center Langenhagen (CCL) wird es langsam grüner. Die Bäume und Sträucher haben ihre ersten Blätter bekommen, es wird wärmer, und auch die Sonne lässt sich häufiger blicken. Für viele Langenhagener ein Grund, wieder aufs Fahrrad umzusteigen.
Ihr Rad können sie nun auch besser vor dem CCL anschließen. Auf Initiative der Ortsgruppe Langenhagen des Fahrradclubs ADFC hat die Stadt am südlichen Eingang und direkt vor dem Eingang auf der rechten Seite neue Fahrradbügel montieren lassen. Rund um zwei achteckige Pflanzkübel können jetzt jeweils 16 Fahrräder an den Rondellen angeschlossen werden, zu sehen auf dieser Karte (gleich oberhalb des dort markierten Standpunkts, leicht verdeckt unter den beiden Einzelbäumen).
Abstellmöglichkeiten teilweise veraltet oder nicht ausreichend
Doch die bestehenden Abstellmöglichkeiten rund ums CCL reichen Reinhard Spörer, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Langenhagen, noch nicht, da sie zum Teil veraltet sind. Er schlägt vor, am Nordeingang des CCL die alten, an der rechten Seite angebrachten Reihenklemmbügel, durch neue zu ersetzen. Die meisten Menschen schöben ihr Vorderrad nicht in die vorgesehenen Klemmbügel hinein, „weil sie Angst haben, ihr Rad könnte sich verformen oder ihre Scheibenbremse beschädigt werden“.
Ein weiterer Grund, warum die Klemmbügel nicht genutzt werden: Die Reifen vieler neuer Fahrräder seien heute sehr viel breiter, sagt der Fahrradexperte. Von den 20 am CCL an solchen Ständern abgestellten Rädern sind an diesem Tag lediglich vier in den Klemmbügeln befestigt. Der ADFC will daher mit dem Centermanagement ins Gespräch kommen. Grundsätzlich habe die Stadt Langenhagen durch das 1000-Bügel-Programm der Region Hannover jährlich die Möglichkeit, rund 50 neue Fahrradbügel im gesamten Stadtgebiet aufzustellen.
Derartige Bügel sind beispielsweise schon an den Stadtbahnhaltestellen, in der Südpassage, im Innenhof sowie an der Nordseite des Rathauses, vor der Post sowie vor der Sparkasse aufgestellt worden.
Allerdings reichen die Abstellmöglichkeiten aus Sicht des ADFC-Sprechers noch nicht aus. Er macht seit Jahren auf die schlechte Parksituation für Fahrradfahrende am Einkaufszentrum Osttor an der Erich-Ollenhauer-Straße aufmerksam. Dort gibt es vor dem dm-Drogeriemarkt und dem Aldi-Discounter nur wenige Abstellmöglichkeiten. „Diese reichen bei Weitem für die vielen Kunden nicht aus“, bemängelt Spörer.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für Spörer der neu gebaute Radweg an der Südseite des Reuterdamms. „Dort gibt es 33 Einfahrten auf einer Distanz von einem Kilometer“, sagt der ADFC-Sprecher. Der Fahrradclub in Langenhagen weise die Stadt immer wieder auf Stellen im Stadtgebiet sowie in den Ortschaften hin, an denen der Verein gefährliche Situationen oder schlechte Verbindungen für Radfahrende sieht.
ADFC wünscht sich Ampel an Dorfstraße
Darauf begründet sich auch der Wunsch nach einer Ampel an der Dorfstraße in Schulenburg. „Bislang ist nichts passiert, trotz eines dreimaligen Ratsbeschlusses“, moniert Spörer. Auch beim Radweg von Godshorn nach Engelbostel tue sich seit Jahren nichts. Dieser sei in einem sehr schlechten Zustand. Allerdings sei hier die Region Hannover zuständig und nicht die Stadt Langenhagen.
In mangelhaftem Zustand seien auch die Radwege zwischen Berenbostel und Engelbostel sowie die Strecke von Engelbostel nach Resse, die bislang nicht von der Region ausgebaut wurden. „Eine sicherere Verbindung von Engelbostel nach Resse wünschen wir uns schon so lange“, sagt Spörer. Bislang ohne Erfolg.
ADFC-Sprecher lobt Umbau des Allerwegs
Der Ruheständler will aber nicht nur meckern, sondern lobt auch. Einige fahrradfreundliche Projekte seien bereits in der Stadt umgesetzt worden, betont er. Dazu zähle die Karl-Kellner-Straße, die als Fahrradstraße ausgewiesen ist und in der ein Überholverbot besteht. „Besser kann man es nicht machen“, sagt Spörer. Die Straße wird derzeit noch saniert und für den geplanten Radschnellweg zwischen Hannover und Langenhagen ausgebaut.
Positiv beurteilt Spörer auch den Umbau des Allerwegs, wo die Stadt jeweils rechts und links Inseln zur Geschwindigkeitsreduzierung hat errichten lassen. Auch die markierten Fahrradstreifen an der Klusriede befürwortet der ADFC-Sprecher. „Weil Autofahrer den Radfahrern mehr Aufmerksamkeit schenken.“
Bürgerinnen und Bürger sollen Probleme melden
In der Vergangenheit sind auch Stationen mit Fahrradwerkzeug montiert worden, was der ADFC-Sprecher ebenfalls lobt. Wer eine Panne hat, kann an der Stadtbahnhaltestelle Langenhagen Zentrum, an der S-Bahn-Haltestelle Langenhagen Mitte und am Kaltenweider Platz sein Fahrrad reparieren. Am Bike-and-ride-Parkplatz am Berliner Platz ist eine Luftpumpe deponiert. Weiteres Beispiel für eine fahrradfreundliche Stadt sind nach Ansicht Spörers gut ausgebaute Radwege rund um Waldsee, Hufeisensee und Silbersee. Zudem hat die Stadt für rund 600.000 Euro an der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße/An der Neuen Bult zwei sichere Übergänge geschaffen.
Da der ADFC nicht alle Straßenzüge im Detail kenne, bittet Spörer Radfahrerinnen und Radfahrer, selbst Vorschläge an den Mängelmelder der Stadt https://maengelmelder.langenhagen.de zu schicken.
Dort kann beispielsweise angegeben werden, welche Orte noch neue Fahrradbügel bräuchten oder wo neue Verkehrsregelungen für Radfahrende Erleichterung bringen würden.
Quellenangabe
H-A-Z Langenhagen/Wedemark vom 19.04.2025, Seite 1
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27. April 2025
Bericht: <rs>